Mittwoch, 1. September 2010

Ötztaler Radmarathon 2010

Das Saisonfinale in Sölden stand am Wochenende an. Wettertechnisch waren die Voraussetzungen mehr als glücklich. Freitag und Samstag Regen und Waschküche. Am Sonntag dann morgens sehr frisch aber trocken. Zum Nachmittag hin blauer Himmel und Sonne pur.

Formtechnisch eigentlich gut drauf, hatte ich schon am Samstag bei unserer kleinen Ausfahrt nach Vent hoch mit einem leichten Magengrummeln zu kämpfen.
Am Sonntag wurde es irgendwie net besser. In der Startaufstellung weit vorn, gleich nach der Startgruppe 1, ging es rasant nach Ötz runter. Der Anstieg zum Kühtai war entsprechend schön fahrbar. Kaum Stau durch Radler auf der schmalen Passstraße Richtung Innsbruck.
MIt Essen war zu diesem Zeitpunkt nix - der Magen wollte nicht. Nach dem Fotoshooting kurz vor der Passhöhe trennte ich mich dann von den Resten meines Frühstücks und fuhr ohne Stop am Kühtai weiter. An Nahrungsaufnahme war eh nicht zu denken.
Die Abfahrt genial, trocken, einsehbar, schnell.

Die kurz vor Innsbruck gefundene Gruppe knallte den Brenner hoch. Dort habe ich auch wieder Björn getroffen. Den Rest des Brennerpasses sind wir zusammen in dieser Gruppe geblieben; wundernd das am Ende des Anstieges der Schnitt noch bei über 31 KM/H lag.

Zum Jaufenpass hoch wurde es schon richtig warm. Der Magen meldete sich wieder und die Kraft ging durch die mangelhafte Nahrungsaufnahme langsam flöten. Gefühlt bin ich an diesem Anstieg von 150 Leuten überholt worden.
Die Kontrollstation war diesmal kurz vor der Passhöhe eingerichtet - manche wollen sie gar übersehen haben - windgeschützt und etwas großzügiger als sonst mitten auf der Passhöhe. Das Essen wollte nicht wirklich Spaß machen.
Auf auf in die Abfahrt. Schlechter Straßenzustand im oberen Bereich, genialer Zustand im unteren Drittel; die Jaufenpassabfahrt gehört m.E. zu den spektakulärsten der Alpen.

St. Leonhard begrüßte uns mit knappen 30 Grad. Das Gefühl der Beine versprach eine schmerzvolle Auffahrt zum Passo Rombo. Kraftlos ging es dahin. Das Timmelsjoch zieht sich endlos das Tal entlang, mal steil mal weniger steil.
Bis zur ersten offiziellen Kontrollstelle sind knappe 20 KM zu fahren. Nach 5 KM war am Straßenrand ein Verpflegungsposten einer italienischen Mannschaft. Diese versorgten mich - halbtot - mit Wasser und Kuchen.

Weitere 5 KM später dann ein Wassertank mit Service von der Bergwacht. Auch hier wurde nochmal aufgefüllt. An der Verpflegungsstelle Schönau dann endlich Cola. Essen wollte ich zu diesem Zeitpunkt nix mehr. Nach der Kontrollstelle geht es zackig nach oben. Kaum noch flache Abschnitte - die Höhenmeter gehen dahin und irgendwann kommt auch der erlösende Tunnel in den Blick. Die Durchfahrt zur Passhöhe.
Dort habe ich 5 Mann im Schlepptau. Der Wind von vorne kommend fahre ich aus der Führung raus. Der Kollege hinter mir - schon mit Tränen in den Augen - schüttelt den Kopf und bittet das er nicht vor fahren muss.

Am Ende; alle. die anderen 4 in der Schlange machen auch keine Anstalten die Führung zu übernehmen. So kämpfe ich mich allein die letzten Meter zur Passhöhe hoch.
Die Abfahrt nach Sölden ist unspektakulär. Irgendwie ist mann immer froh wenn das Ortschild von Sölden in den Blick kommt. Diesmal war es wirklich eine Plagerei. Nach dem Einstieg in das Timmelsjoch vor einigen Stunden habe ich mich um das zeitliche nicht mehr gekümmert. Als sich in Sölden die Ziellinie nähert gehe ich, gefühlsmäßig, von einer Zeit knapp unter 12 Stunden aus.
Der Blick auf die Zieluhr offenbart eine saubere 10.17 ! Das hätte ich niemals geglaubt. Ich war vorher nur 2 mal schneller unterwegs.

Björn, gefühlsmäßig 2 Stunden weg, kam 30 Minuten vor mir an. Hut ab vor dieser Leistung. War er doch dieses Jahr mehr am Werkeln und Laufen als auf dem Rad.


Achja, da war ja noch der Anstieg zu unserer Unterkunft - 150 Höhenmeter...... Mist.

Am Montag gab es übrigens wieder Sauwetter, Regen und Schneefall im Ötztal. In Vent auf 1900 Meter, am Samstag noch Ziel unserer Ausfahrt, lagen am Montag schon 25 cm Schnee.





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