Donnerstag, 1. September 2011

Ötztaler Radmarathon 2011

Das Ipad Wetterapp sollte Recht behalten.


Sonne am Sonntag und kein Wölkchen in Sicht. 5 Uhr aufstehen und der erste Blick nach draussen. Sterne sind zu sehen. Trocken. Sehr schön, wie gewünscht. Was das Ende August auf 1400 Metern über NN bedeutet kann sich jeder denken. Die Temperaturen sind im Keller. Die Söldner Dächer sind alle weiss vom Frost und die Autoscheiben zugefroren. 2 Grad zeigt der Garmin im Startblock später an.
Das Frühstücksthema ist eigentlich bestimmt von dem ständigen wer zieht was an und wer lässt was da und wer nimmt was mit. Die ersten 2 Stunden könnte man Jacken und Zeugs vertragen - nur letztendlich muss der Kram dann rumgefahren werden, wenn´s warm wird.


Ich entscheide mich für Winterhandschuhe, Knielinge und eine dünne Regenjacke. Habe ich im Startblock geschlafen oder nicht gefroren ? Die Abfahrt nach Ötz kommt mir diesmal irgendwie gesitteter und ruhiger vor. Evtl. liegt auch das an der Kälte. Im Ötztal liegt noch der Nebel und wird bewegen uns bei mittlerweile 1 Grad. Das sollte auch bis kurz vor die Passhöhe so bleiben. Wenigstens hat der 18 KM lange Anstieg die Kälte aus den Fingern getrieben und die anschliessende Abfahrt ins Sellraintal nach Innsbruck runter ist schnell und warm. In Innsbruck hat es kurz nach 900 Uhr schon 10 Grad. Genug um ohne Jacke und Handschuhe den Brenner in Angriff zu nehmen.

Reichlich Wind den Brenner rauf. Der Großteil der Strecke ist flach und schnell. Durch den ständigen Gegenwind geht gar nichts voran. Die Gruppe ist ca. 30 Mann groß und 2 – 3 fahren vorne. Das Tempo könnte höher liegen; aber wer stellt sich schon freiwillig in den Wind. So verlieren wir bis zur Passhöhe locker 5 – 10 Minuten.
An der Brennerlabe dann Superservice. Ein Helfer :-) in Anzug und mit Silbertablett bringt mir Wasser, Cola und Kuchen. Wie bestellt.


Kurz runter und schon geht´s rein in den Jaufenpass. Eigentlich wie immer sportlich schön zu fahren. Nicht zu steil; und so langsam setzt sich auch das warme Wetter durch. Die Aussicht auf die umliegende Bergwelt ist grandios. Allein schon die komplett automobilfreie Auffahrt lohnt die Teilnahme am Ötzi.
An der Jaufen Verpflegungsstation hält sich der Andrang diesmal in Grenzen und die Fütterung läuft einigermaßen koordiniert ab. Unfassbar wie viele Menschen auf den letzten 2 – 3 KM zur Passhöhe stehen.

Gut asphaltiert wäre die Abfahrt vom Jaufen Klasse. In dem jetzigen Zustand ist es grenzwertig. Die Streckenführung lädt zum schnellen fahren ein, ab und an den Bodenkontakt verlierend, wird man jedoch auf den physikalischen Boden der Tatsachen zurückgeholt und begrenzt die Abfahrts-geschwindigkeit automatisch etwas in den normalen Bereich.

Der untere Teil des Timmelsjoch´s war durch die etwas niedrigeren Temperaturen eigentlich ganz schön zu fahren. Die letzten 10 Kilometer von der Schönau Verpflegung bis zur Passhöhe entwickeln sich mangels Masse zur Qual. Hatte ich meine Form an der Kontrollstation vergessen? Irgendwie wird das immer langsamer. Mit Rad fahren hat es schon lange nix mehr zu tun. Schön nur das die anderen genauso leiden. Ab und an fällt einer von Krämpfen geplagt einfach um und bleibt liegen. Anhalten ? Nee, jeder ist froh, daß es vorwärts geht.
Wie immer das Timmelsjoch als Scharfrichter. Hart, gnadenlos und schwer bezwingbar.

Vorbildlich die Versorgung. In relativen kurzen Abständen wird man von Radsportvereinen, Bergwacht und Veranstalter mit Wasser versorgt. Dies und die vorbildliche Streckensicherung machen den Ötzi zur Messlatte für alle Radmarathons. Es gibt im Moment nichts vergleichbares.

Der Gegenanstieg zur Mautstation ist wie immer das letzte. Irgendwie nicht enden wollend. Da aber auf der Passhöhe des Rombo schon klar war das es mit einer 930 im Ziel nichts wird, lasse ich es normal angehen.

941 irgendwas. Ordentlich. Wobei eigentlich hätte es auch 30 Minuten schneller gehen können.
Grausam nur, wie weit hinten man mit so einer Zeit schon ist.


Letzter Höhepunkt des Tages… bei unserem Espresso im Ziel setzt sich doch der Altmeister Rudi Altig zu uns und plaudert aus der Vergangenheit.
Ob ich hier alles schreibe?
Kommt drauf an was es Ulle Wert ist. Über ihn wurde ganz schön hergezogen, auch viel wahres über die medizinische Unterstützung damals und heute. Aber auch über den Traingsfleiß unseres Toursiegers, damals und heute.

Mehr dazu dann in meinem Buch:

Mein Nachmittag nach dem Ötzi

….mit Rudi Altig in Sölden……




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